Die in den 60er und Anfang der 70er Jahre erbaute Sauerlandlinie (A45) wird bis voraussichtlich 2032 baulich erneuert. Sie wird zwischen hessischer Landesgrenze und dem Raum Dortmund durchgängig sechsstreifig ausgebaut. Außerdem werden in diesem Abschnitt zahlreiche Brücken, darunter 38 Großbrücken, abgerissen bzw. gesprengt und neu errichtet. Hintergrund ist, dass die Autobahn in ihrem ursprünglichen Zustand nicht für die heutigen Verkehrsstärken von 60 – 85.000 Kraftfahrzeugen, darunter bis zu 13.000 LKW pro Tag ausgelegt ist. Zudem unterliegt die Bausubstanz einem Alterungsprozess, der eine Erneuerung zwingend notwendig macht. Der Landesbetrieb Straßenbau NRW führt im Auftrag des Bundes die Planungen und die Baumaßnahmen durch.
Planungen in Siegen-Eisern und der Gemeinde Wilnsdorf
Die konkreten Planungen zur A45 im knapp 5 km langen Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Siegen-Süd (Eisern) und der Anschlussstelle Wilnsdorf stellten Vertreter von Straßen.NRW unter anderem in einem Vortrag am 12.12.2019 in der Wilnsdorfer Festhalle vor:
Ausbau mit 3 Fahrstreifen in jede Fahrtrichtung, ein zusätzlicher Kreisverkehr für die Anschlussstelle Wilnsdorf bei der Auffahrt in Richtung Dortmund, Erneuerung des Fahrbahnaufbaus sowie Anpassung der Fahrbahnneigung. Zudem wird ein neuer Leitplankentyp verbaut, um das Unfallrisiko zu senken. Ferner wird das ablaufende Regenwasser künftig umweltgerecht aufbereitet. Die Talbrücken Rinsdorf, Rälsbach und Eisern sollen ebenso wie die Talbrücke Landeskroner Weiher bis 2024 neu gebaut. Die Brücke im Zuge der L722 an der Abfahrt Wilnsdorf wird ebenfalls erneuert und als „Bogenbrücke“ ansprechend gestaltet.
Fehlender Lärmschutz
Durch den sechsstreifigen Ausbau der A45 ergibt sich eine neue Ausgangslage für den Lärmschutz. Das Vorhaben stellt eine „wesentliche Veränderung“ einer Bundesfernstraße dar, so dass Grenzwerte der Lärmvorsorge nach der Verkehrslärmschutzverordnung Anwendung finden, die deutlich restriktiver sind, als die Grenzwerte bei einer bloßen Lärmsanierung:
- Krankenhäuser, Schulen, Kurheime, Altenheime: 57 dB (Tag) / 47 dB (Nacht)
- Reine und allgemeine Wohngebiete und Kreissiedlungsgebiete: 59 dB / 49 dB
- Kern-, Dorf- und Mischgebiete: 64 dB / 54 dB
- Gewerbegebiete: 69 dB / 59 dB
Die aktuellen Planungen sehen an mehreren Stellen Lärmschutzwände vor:
- Talbrücke Eisern (Schutz der Ortslage Eisern)
- Talbrücke Rälsbach (Schutz der Ortslage Rinsdorf)
- Talbrücke Rinsdorf (Schutz der Ortslage Rinsdorf)
- Zwischen den Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach (Schutz der Ortslage Obersdorf)
- Zwischen der Anschlussstelle Wilnsdorf bis zur L723 (Schutz der Ortslage Wilnsdorf)
Kein Lärmschutz ist auf der Talbrücke Eisern zum Schutz der Ortslage Obersdorf und generell für die Ortslage Wilden vorgesehen. Straßen.NRW begründet dies mit Emissionswerten von 47 dB (Tag) / 44 dB (Nacht). Diesen Werten liegen Verkehrsberechnungen (nicht Messungen!) aus dem Jahr 2005 zugrunde.
Nach dem sechsstreifigen Ausbau und hochgerechnet auf 2030 ergeben sich ohne Lärmschutz 48 dB / 44 dB. Mit einem realisierten Lärmschutz auf der Westseite der Talbrücke Eisern ergeben sich für Obersdorf bezogen auf das Jahr 2030 49 dB / 46 dB.